Berlin – Nachdem sich einzelne Mitarbeiter über die Arbeitsbelastung auf dem Flughafen Berlin Tegel beschwerten suchte der Bezirksverband Berlin/Brandenburg der DPolG Bundespolizeigewerkschaft das Gespräch mit Mitarbeitern der Bundespolizeiinspektion vor Ort um sich ein umfassenderes Bild machen zu können.
Ohne den Durchhaltewillen und das hohe Engagement aller Beteiligten wäre der Dienstbetrieb an den Flughafeninspektionen in Berlin – Tegel und Schönefeld nicht mehr aufrechtzuerhalten!
Personalbedarfsberechnungen auf Fluggastzahlen von 2012 (seitdem gab es deutlich Steigerungen und eine Erhöhung der Verkehrsangebote) unter Berücksichtigung von utopischen Ausfallquoten führen zu einer viel zu geringen Grundpersonaldeckung. Dazu kommt das hohe Durchschnittsalter von über 45 Jahren, so dass jahrelanger Schichtdienst natürlich seine Spuren hinterlässt und die Krankheitsquoten in die Höhe treibt. Auch die ständige Belastung der Mitarbeiter im persönlichen Grenzbereich führt zu einer Erhöhung der Ausfallzeiten und so setzt sich die Spirale in Gang. Bereits in der heutigen Normallage kann der Dienstbetrieb nur im Bereich des auf Grund von Gesetzen und Vorschriften geregelten Mindeststandarts aufrechterhalten werden. Stellt sich also die Frage, wie lange kann das noch gutgehen? Der Sommerflugplan ist angelaufen, die Anzahl von Charterfliegern zur Urlaubszeit steigt und damit auch die zu erwartende Belastung unserer Kolleginnen und Kollegen vor Ort! Es ist eigentlich nur noch eine Frage der Zeit, wann die Auswirkungen so dramatisch werden, dass die Mindestanforderungen im Bereich der grenzpolizeilichen Aufgaben und der Luftsicherheit nur noch unter Auswirkungen auf den Flugbetrieb aufrechterhalten werden können.
Die Bundespolizeidirektion Berlin hat, nach den bereits seit Jahren andauernden Abordnungen von Kräften der Grenzinspektionen, nun nach dem letzten Strohhalm gegriffen um mit eigenen Maßnahmen hier zumindest eine geringe Kompensation zu ermöglichen.
Kräfte der Mobilen Kontroll- und Überwachungseinheit, die im Normalfall nicht zur personellen Auffüllung des Regeldienstes vorgesehen sind, werden nun hier unterstützen. Sicher derzeit notwendig, aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Und die Einsatzanlässe und -unterstützungen, die durch diese Kräfte geleistet wurden, bleiben nun wahrscheinlich unberücksichtigt oder müssen mit Kräften der Bundesbereitschaftspolizei abgedeckt werden. Einsatzmaßnahmen zu Erhöhung der Sicherheit im ÖPNV, im Zusammenhang mit der bevorstehenden Fanmeile und Public Viewing – Veranstaltungen zur Fussball WM 2014, der bevorstehende Tag der Offenen Tür der Bundesministerien sind nur jetzt bereits jetzt bekannte Einsatzanlässe mit erhöhtem Kräftebedarf.
Ein baufälliges Haus muss saniert und nicht nur mit Malerarbeiten ein bisschen optisch aufgehübscht werden und so verhält es sich auch mit dem derzeitigen Ungleichgewicht von Aufgaben und Personal in der Bundespolizeidirektion Berlin.
Bei einer Schieflage von vorhandenem Personal und gesetzlichen Aufgaben gibt es nur noch eine Stellschraube an der man drehen kann, wenn kein eigenes Personal mehr zur Verfügung steht. Aber ob das von den Verantwortlichen gewollt ist?
Die DPolG Bundespolizeigewerkschaft möchte sich lieber nicht vorstellen, wie die Reaktionen von den Verantwortlichen in Bundespolizeipräsidium, Bundesinnenministerium und der Politik ausfallen werden, so man in der Hauptstadtdirektion den nach unserer Überzeugung einzigen verbleibenden Weg geht und Aufgaben reduziert.
Die Bundespolizeidirektion Berlin muss endlich als Schwerpunktdirektion anerkannt werden! Wir brauchen Unterstützung durch Kräfte und wir brauchen endlich neues Personal welches dauerhaft bleibt.